Jesus sagt: „Bittet und es wird euch gegeben, sucht und ihr werdet finden, klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ (Lk 11,9-10)
Sich als Christen gegenseitig Zeugnis zu geben von persönlichen Erfahrungen mit Gott, von Gebetserhörungen und den kleinen und großen Wundern im Alltag ermutigt und stärkt im Glauben. Wie unzählige Christen haben auch wir diese Erfahrung schon gemacht und möchten unsere Freude darüber mit Ihnen teilen.
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2021-09 | Den Schalter komplett umgelegt
Vor gut 16 Jahren hat Jesus den Schalter in meinem Leben um 180 Grad gedreht.
Das war an einem Einkehrtag, zu dem ich als evangelisch Getaufte und Konfirmierte eingeladen worden war. Der Impuls des Priesters fußte auf der ersten Enzyklika Papst Benedikts XVI. : GOTT IST DIE LIEBE. Und noch heute klingen in mir zwei der zahlreichen Lieder der Lobpreisgruppe:
- GOTT IST NUR LIEBE, WAGT FÜR DIE LIEBE ALLES ZU GEBEN sowie
- HERR, DEINE GNADE, SIE FÄLLT AUF MEIN LEBEN
Auf dem Altar stand die Monstranz mit dem eucharistischen Herrn. Etwas, das mir damals noch in keinster Weise bekannt oder gar bewusst war.
Während der gestalteten Anbetungszeit war es mir nicht möglich, die ständig fließenden Tränen unter Kontrolle zu bekommen. So viel Schmerzliches kam an die Oberfläche, von dem mir überhaupt nicht klar gewesen war, dass es mich schmerzte. Insbesondere, dass ich ohne den Segen der Kirche verheiratet war und meinen beiden Kindern – entgegen dem eindringlichen Rat meiner Großmutter – die Taufe vorenthal- ten hatte.
Ohne mit jemandem über all das gesprochen zu haben, erhielt ich beim Einzelsegen ganz nah vor dem Allerheiligsten den Zuspruch: ICH WILL DEINE LIEBEN ZU MIR ZIEHEN.
Daraus erwuchs mir eine solche Freude, dass ich am Ende des Tages den Priester an- sprach mit den Worten: „Was muss ich tun, um katholisch zu werden?“ Dabei war es für mich in keinster Weise bedeutsam, was mein atheistisches Umfeld in der Familie dazu sagen würde.
Zunächst nahm ich unbemerkt Konversionsunterricht, aber mit der Zeit wurde es offenkundig, dass ich einmal in der Woche nach der 65km entfernten Bistumshaupt- stadt fuhr. Für mich entstand die Frage, wie ich den eigentlichen Beweggrund dafür meinem Mann beibringen könnte. Der Heilige Geist kam mir (wie ich heute weiß) mit seiner alles vermögenden Kraft entgegen und fügte es, dass mein Mann mich eines Tages wirklich freundlich fragte, ob ich nun wohl auch noch katholisch werden wollte. Das war die Gelegenheit, ihm meine Absicht mitzuteilen.
Keinerlei Widerstand schlug mir entgegen, sondern Toleranz, eher sogar Akzeptanz. An meiner Firmung und Erstkommunion nahm fast die gesamte Familie teil!
Dank sei Gott für diesen WENDETAG und alles, was Er seither in meinem Leben und in meiner Familie gewirkt hat!
Die tiefe Freude im Herzen ist geblieben, auch wenn äußere Anlässe bisweilen nichts dazu beitragen.
Gelegenheiten zur eucharistischen Anbetung sind für mich eine große Freude, wie man aus Jesu Weg mit mir hin zu einer ganz bewussten persönlichen Beziehung zu Ihm wohl leicht verstehen kann.
Mir ist es ein Herzensanliegen geworden, eine solche Begegnung mit dem Herrn durch Zeiten der Anbetung in verschiedenen Gemeinden zu ermöglichen.
Denn JESUS SELBER IST DER MISSIONAR, wie es Sr. Dr. Theresia Mende kürzlich so wunderschön formulierte.
2021-09 | Die Geschichte von Isaak Maria
Ana und ich hatten uns schon seit längerem Gedanken gemacht über den besten Zeitpunkt der Geburt eines Geschwisters für Elisabet, mit dem Elisabet spielend aufwachsen könnte, und hatten eine Empfängnis im Sommer geplant. Aber Ana, meine Ehefrau, wurde im März 2005 schwanger, etwas eher als erwartet. Und an einigen kleinen Details sahen wir, dass diese Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt kein Zufall, sondern der ausdrückliche Wille Gottes gewesen war. Doch Ana und ich dachten uns nichts dabei, und träumten – wie alle werdenden Eltern – über die Zukunft unseres zweiten Kindes.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie mir Ana am 22. Juni, gerade von der Arbeit zurückgekommen, beim Mittagessen berichtete, dass sie im Autobus in ihrem Herzen von Gott verstanden hatte: „Nimm an, was Dir zustößt“. Die Auflösung dieses orakelhaften Spruches ließ nicht lange auf sich warten; denn schon am selben Nachmittag rief der Gynäkologe an und bat uns, umgehend in seine Praxis zu kommen. Dort erklärte er uns, dass die Blutanalyse ergeben hatte, dass Anas Blut einen sehr hohen Gehalt von alpha-Fetoprotein hatte. (In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass wir eine Fruchtwasseruntersuchung (=Amniocentese) nicht hatten machen lassen, da diese Methode ein gewisses Risiko für das Kind beinhaltet, und nur wirklichen Sinn macht, wenn man ggf. zu einer Abtreibung bereit ist. Einer Untersuchung des Blutes von Ana auf Indikatoren für Probleme hatten wir zugestimmt, weil diese Untersuchungsmethode keinerlei Risiken für Mutter und Kind beinhaltet.)
Der Gynäkologe eröffnete uns, dass dieser sehr hohe Gehalt von alpha-Fetoprotein anzeigt, dass der Embryo eine Missbildung hat, und dass diese Missbildung mit groβer Wahrscheinlichkeit Anencephalie ist. Im Falle der Anencephalie ist zu einem frühen Zeitpunkt ein kleiner Fehler mit verheerenden Folgen passiert: Es hat sich keine Schädeldecke gebildet. Da keine Schädeldecke existiert, kann sich zum einen das Gehirn nicht richtig entwickeln, und zum anderen, was vom Gehirn sich entwickelt, wird vom Fruchtwasser angegriffen und (teilweise) aufgelöst. Als Resultat hat der sich entwickelnde Embryo nur ein sehr rudimentäres Gehirn. Es ist offensichtlich, dass ein anencephales Kind ausserhalb des beschützenden Mutterleibs keinerlei Überlebenschance hat; deshalb sterben anencephale Kinder normalerweise wenige Minuten oder Stunden nach der Geburt. In Einzelfällen lebt das anencephale Kind bis zu mehreren Tagen. Anecephalie ist erstaunlich häufig: auf ungefähr 3000 Geburten kommt ein anencephales Kind. Der Gynäkologe erklärte uns auch, was man über die Ursachen weiß, z. B. dass Mangel an Folsäure eine der möglichen Ursachen ist. In dieser Hinsicht brauchen Ana und ich uns keinerlei Vorwürfe zu machen, denn Ana hat immer ihre Folsäure- und Vitamin-Tabletten genommen.
Unser Gynäkologe erklärte uns schließlich auch, das Anencephalie der einzige Umstand sei, in dem er persönlich eine Abtreibung akzeptieren würde. Wenn wir uns aber für ein Austragen des Kindes entscheiden würden, würde er uns bis zum Ende begleiten. Ehrlich gesagt, bin ich bis heute jedes Mal, wenn ich daran denke, sehr froh darüber, dass uns unser Gynäkologe, der auch die Geburt unseres ersten Kindes, Elisabet, begleitet hat, uns auch in diesen schweren Stunden begleitet.
Unser Gynäkologe sagte uns auch, was wir auch sonst noch wissen sollten – z. B.: dass das Kind wahrscheinlich per Kaiserschnitt geboren würde, und, dass die Risiken dieser Schwangerschaft für die Mutter nicht größer als in irgendeiner normalen Schwangerschaft sind. Und er machte, was jetzt noch fehlte: Er organisierte für uns einen Termin in einem Labor mit besonders hochauflösendem Ultraschallgerät für den Morgen des nächsten Tages, um die vorläufige Diagnose zu bestätigen (oder zu widerlegen). Als wir vom Gynäkologen kommend wieder im Auto saßen, sagte ich spontan zu Ana, dass ich ihre Entscheidung unterstützen und mittragen würde, unabhängig davon, welche Entscheidung sie treffen würde.
Am nächsten Morgen wurde die Befürchtung bittere Wahrheit: Die Ultraschallbilder zeigten sehr klar, dass unser ungeborenes Kind ein typischer Fall von Anencephalie ist. Wir sahen bei dieser Gelegenheit auch, dass er männlichen Geschlechts ist. Die Ärztin, die die Ultraschallbilder erstellte, riet uns – wie zuvor unser Gynäkologe – abzutreiben. Doch darüber hinaus gab sie uns noch einen sehr wichtigen Rat: Innerhalb der nächsten (maximal 6) Tage eine definitive Entscheidung zu fällen und nicht von ihr zurückzuweichen. Und es war notwendig, eine Entscheidung zu treffen; denn das spanische Recht erlaubt einen Schwangerschaftsabbruch bis zur 20. Woche, und Ana war jetzt in der 16. Woche ihrer Schwangerschaft. Wenn sie jetzt abtreiben würde, könnte sie ohne weiteres in drei Monaten mit einem gesunden Kind schwanger sein – das erhoffte Geschwisterchen für Elisabet.
Ehrlich gesagt, ich war im ersten Moment, als ich erfuhr, dass unser Kind Anencephalie habe, etwas verwirrt und wusste nicht sofort, wie ich mich entscheiden sollte. Ana bevorzugte schon von Anfang an die Idee, das Kind auszutragen. Um zu einer gemeinschaftlichen, für uns als Ehepaar wahrhaftigen Entscheidung zu gelangen, haben zuerst wir beide uns ausgiebig ausgetauscht, dann haben wir mit Anas Eltern gesprochen, die nicht weit entfernt von uns in Madrid wohnen. Danach haben wir die Meinung unserer katholischen Kirche gesucht. Doch die letztgültig verbindliche Entscheidung resultierte aus der Zwiesprache mit Gott; denn wir beide, Ana und ich, wollen dem Willen Gottes folgen, weil wir glauben, dass das das Beste für uns und alle Menschen ist.
Ana hatte schnell für sich den Willen Gottes über unser Kind erkannt, denn die Tageslesungen (die Abschnitte der Bibel, die in der heiligen Messe an diesem Tag in allen katholischen Kirchen der Welt vorgelesen werden) der Tage, die auf den 22.6. folgten, sprachen in unserer Zeit der morgendlichen Meditation der Tageslesungen (die wir jeden Tag machen) sehr klar zu ihr – z. B. am 24.6. die Lesungen von Jesaja 49,1-6, und von Psalm 139. Ja, in Wahrheit, Ana verstand für sich, dass die Bibelstelle in Jesaja über unser ungeborenes Kind handelt, die da lautet: „Hört auf mich…! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat Er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, Er verbarg mich im Schatten Seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in Seinen Köcher.“
Die folgenden Zeilen empfand Ana, als ob Gott das über sie, Ana, sagte: „Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.“ Wie könnte man besser das Austragen eines anencephalen Kindes, das heißt, eines Kindes ohne Gehirn, das sofort nach der Geburt stirbt, aus menschlicher Sicht beschreiben als mit den Worten Jesajas „Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan“? Aber das ist ja nur die menschliche Sicht, denn die Sicht Gottes über unser Kind und über jedes Menschenkind ist völlig anders, und deshalb ist dieser Aufwand für Gott sehr wertvoll. Diese und mehrere andere Bibelstellen, gaben Ana die Orientierung und die Kraft zu der beständigen Entscheidung, das Kind auszutragen.
Die Bibelstellen, die Ana so klare Orientierung gaben, halfen mir in meiner Suche nicht. Ich fragte mich, was bedeutet „Du sollst nicht töten“ in diesem Falle, kam aber auch damit zu keinem für mich schlüssigen Ergebnis; bis ich versuchte, Jesus direkt zu fragen, und von Ihm verstand „Ich töte niemals!“. Wenn ich von Jesus verstand, dass Er niemals, unter keinen Umständen, einen Menschen tötet, ich aber Seinen Willen tun möchte, wie konnte ich dann unser Kind abtreiben wollen? So gelangten Ana und ich, unabhängig voneinander, zu der Entscheidung, Isaak Maria nicht abzutreiben, sondern bis zur Geburt auszutragen.
Isaak Maria, der Name unseres anencephalen Kindes, hat seine eigene Geschichte: Noch bevor Elisabet, unser erstes Kind geboren war, entschieden wir, unseren ersten Sohn Isaak zu nennen, in Bezugnahme auf Abrahams Sohn der Verheißung. Ich hatte nämlich, ebenso wie Abraham, mein Heimatland als alter Mann (von 40 Jahren) verlassen, um das gelobte Land (in meinem Fall: Spanien) zu suchen. Aber, ehrlich gesagt, weder meine Ehefrau Ana noch ich hätten erwartet, dass die Parallelen zwischen meinem Leben und dem Leben Abrahams so eng sein würden: Abraham wurde von Gott gebeten, seinen Sohn der Verheiβung als Brandopfer Gott hinzugeben (Genesis 22). Und in einer vergleichbaren Weise bat uns Gott, das Leben unseres Sohnes Isaak Maria Ihm hinzugeben, denn wir wussten, dass unser Sohn sehr bald nach seiner Geburt sterben würde.
Es war nicht einfach für uns, zu wissen, dass Isaak Maria sehr bald sterben würde. Insbesondere mich machte es traurig, zu wissen, dass er fast kein Gehirn haben würde; wie konnte er dann all das, was Ana und ich ihm an Liebe, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit versuchen zu geben, in diesem Leben erfassen oder verstehen? Und doch, ich vertraue darauf, dass Isaak Maria, in der Ewigkeit im Schoß Gottes ruhend, es verstehen und erkennen wird. Nichts, was wir aus und mit Liebe tun, ist vergeblich, denn die Liebe ist ein Bestandteil Gottes, und ewig wie Er. Und so hatten Ana und ich Frieden und Kraft, den Weg bis zum Ende zu gehen, bis zur Geburt und zum Tod Isaak Marias; denn wir wissen, dass es der Wille Gottes war, dass wir Isaak Maria die Chance gaben, bis zu seiner Geburt (und vielleicht noch ein kleines bisschen länger) zu leben. Und wir wissen, dass dieser Weg, gleichgültig wie schmerzhaft er sein mag, auch für uns das Beste ist, denn „wir wissen, dass Gott bei denen, die Ihn lieben, alles zum Guten führt.“ (Römer 8, 28). Gott gibt uns die notwendige Kraft und den inneren Frieden, den jeder erfährt, der weiss, dass er das Richtige tut.
Der Umstand, das Isaak Maria (fast) kein Gehirn hat, war eine groβe Herausforderung für die Kategorien meines Denkens. Ich bin (zu) sehr stolz auf meine eigenen intellektuellen Fähigkeiten. Und in diesem Zusammenhang ist es sicher eine heilsame Demütigung, wenn die Existenz meines eigenen Sohnes mir die Frage stellt: Was ist der Mensch? Was macht den Menschen zum Menschen? Mir geht jetzt eine Bibelstelle, die wir jedes Jahr in der Passionszeit lesen, durch den Kopf: „Er hatte keine schöne Gestalt, so dass wir Ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an Ihm. Er wurde verachtet und und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war Er verachtet; wir schätzten Ihn nicht. Aber Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, Er sei von Gott geschlagen, von Ihm getroffen und gebeugt. Doch Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf Ihm, durch Seine Wunden sind wir geheilt. … Nachdem Er so vieles ertrug, erblickt Er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht…“ (Jesaja 53,2-11).
Kann es sein, dass das kurze Leben meines Sohnes Isaak Maria viel mehr dem Leben Jesu gleicht als mein eigenes Leben? Kann es sein, dass das kurze Leben des so sehr entstellten und in den Augen vieler Menschen abstoßend hässlichen Isaak Maria ein Tor zum Leben für viele andere Menschen wird? Kann es sein, dass unsere sehr persönliche Entscheidung, Isaak Maria auszutragen, anderen Personen (Müttern ungeborener Kinder) den Mut gibt, nicht sofort abzutreiben, wenn Probleme in der Schwangerschaft erscheinen? Ana und ich wünschen es uns sehr. Und Ana und ich sehen schon die ersten Signale. Einige Personen, die nichts von Gott oder dem ewigen Leben wissen wollen, beginnen, sich jetzt Fragen zu stellen und sich für diese Dimension zu öffnen.
Meine Ehefrau Ana rief mich am Dienstag, 13. Dezember, um 9:30 Uhr auf der Arbeit an und bat mich, nach Hause zurückzukehren. Danach fuhren wir alle (Ana, meine Schwiegereltern und ich) zusammen zum Krankenhaus. Isaak Maria wurde am Dienstag um 12:25 Uhr mittags geboren, ungefähr zwei Stunden, nachdem Ana und wir das Hospital erreicht hatten. Ich durfte bei der Geburt dabei sein. Die Geburt war sehr schön und ganz natürlich – ein Kaiserschnitt war, Gott sei Dank, nicht notwendig. Als der Kopf von Isaak Maria herausschaute, gab der Gynäkologe mir ein Zeichen, Isaak Maria jetzt sofort zu taufen. Wir hatten nämlich Angst, dass er jeden Augenblick sterben könnte. Als ich ihn taufte, sah ich die groβe Zone, in der seine Schädeldecke fehlte. In dieser Zone sah man eine dunkelrotbraune Haut. Es erstaunte, mich das zu sehen, aber ich empfand keinerlei Abscheu oder Ekel.
Nach wenigen Minuten war der Geburtsprozess erfolgreich abgeschlossen – unter anderem auch Dank der sehr professionellen Arbeit unseres Gynäkologen. Jetzt konnten wir ihn besser sehen. Der Körper von Isaak Maria war sehr wohlgestaltet, ohne jeden Makel. Nur der Kopf zeigte deutlich seine Krankheit. Hals, Wangen, Mund und Kinn waren von normaler Gröβe. Bemerkenswert ist, dass der Mund sehr schön, ein echter „Kussmund“, war. Dies ist insbesondere bemerkenswert, weil die hochauflösenden Ultraschallbilder, die wir in der 16. Schwangerschaftswoche hatten machen lassen, eine deutliche Hasenscharte gezeigt hatten. Vielleicht ist dieser schöne Mund des geborenen Isaak Maria das Ergebnis eines Wunders, um ihn in unseren Augen schöner zu machen? Ich weiss es nicht, aber Gott weiss alles. Auf der Höhe der Augen war der Schädel schon deutlich kleiner. Die Augen waren die ganze Zeit (bis einschließlich zu seinem Tod) geschlossen. Die Zone der Augenbrauen und der Nasenwurzel war noch entwickelt und sahen normal aus, aber direkt darüber war es, als ob ein Chirurg den Schädelknochen aufgeschnitten hätte. Man sah nicht das Gehirn direkt, sondern die schon erwähnte dunkelrotbraune Haut. Das Gehirn war erheblich kleiner als ein normales Gehirn, aber trotzdem erheblich größer als ich es erwartet hatte. Insgesamt: Die Gestalt des Kindes war nicht abstoßend. Irritierend war nur der obere Teil des Kopfes. Aber daran gewöhnte man sich schnell. Ich konnte sogar ein paar Gesichtszüge von Ana wiedererkennen.
Nach der Geburt kam er in einen Brutkasten (Inkubator) auf der Neugeborenen-Station, wo meine Schwiegereltern und ich ihn sofort besuchten. Ana musste ja noch strengstens das Bett hüten, sonst hätte sie uns auch begleitet. Die Neugeborenen-Station hatte zwei Schaufenster zum Korridor, die normalerweise mit jeweils einer Jalousie verschlossen waren. Für uns zogen die Krankenschwestern die Jalousie des linken Schaufensters hoch, wo der Inkubator stand, in dem Isaak Maria lag. Die Luft im Inkubator wurde durch einen Schlauch mit Sauerstoff angereichert. Auch Isaak Maria hatte einen kleinen Schlauch, der ihn mit Flüssigkeit versorgte. Später am Abend erklärte uns der Chefarzt der Geburts-Abteilung, dass sie alles taten, damit Isaak Maria sich wohlfühlte; aber sie unternahmen nichts, um sein Leben künstlich zu verlängern, und sie unternahmen nichts, um sein Leben künstlich zu verkürzen. Ana und ich waren und sind sehr zufrieden darüber, wie Isaak Maria im Krankenhaus behandelt wurde.
Das ersten Mal, als ich Isaak Maria im Inkubator sah, blieb ich eine sehr lange Zeit vor dem Schaufenster stehen oder bewegte mich, um ihn von verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Eine weiße Decke bedeckte groβe Teil seines Körpers, später sah ich, dass er nur mit einer Einweg-Windel bekleidet war. Der Körper hatte eine gesunde Körperfarbe, so wie man es von einem mediterranen Baby erwarten würde – hier hatten sich klar die Gene seiner Mutter durchgesetzt. Zu Beginn war der obere Teil des Kopfes offen sichtbar, später war er mit einer kleinen weißen Mütze bedeckt. Man erklärte uns, dass dies zum Schutz des Kindes sei; aber, ehrlich gesagt, es war vielleicht auch ein bisschen Selbstschutz des Personals; denn so, mit verhüllter Stirn, wirkte er fast normal.
Vor dem Mittagessen stand ich sehr lange Zeit vor dem Schaufenster, Isaak Maria betrachtend. Nach dem Mittagessen ging ich wieder mit meinem Schwiegervater zum Schaufenster der Neugeborenen-Abteilung. Dieses Mal sagten die Krankenschwestern mir, dass ich als Vater eintreten dürfe. Ich nahm dieses Angebot an und betrachtete Isaak Maria durch das Glas des Inkubators: Isaak Maria atmete, aber er atmete mit Schwierigkeiten. Er atmete manchmal regelmäβig und manchmal sehr unregelmäβig. Von Zeit zu Zeit waren keine Bewegungen des Brustkorbs sichtbar und ich bekam Angst, dass er stürbe, aber dann begann er wieder zu atmen. Wenn ich ganz genau hinsah, sah ich folgendes: Wenn Isaak Maria ausatmete, kamen aus seinem Rachen und Mund Blasen, und wenn er einatmete, zogen sich diese Blasen wieder zurück. Das bedeutete, dass der Gasaustausch schlecht und nur sehr unvollständig war. Trotz aller Atemschwierigkeiten gab Isaak Maria nie auf. Er wollte atmen, er wollte leben, leben solange wie möglich.
Dann sagten mir die Krankenschwestern, dass ich Isaak Maria auch berühren dürfe. Ich reichte mit der Hand durch eine Klappe in den Inkubator und berührte Isaak Maria ganz vorsichtig. Manchmal, wenn ich nicht vorsichtig genug gewesen war, zuckte und bewegte er sich heftig. Er war sehr sensibel. Ich berührte ihn ein paar Minuten lang und blieb darüber hinaus eine kleine Weile an der Seite des Inkubators. Danach verließ ich den Raum wieder und schaute durch das Schaufenster. Nach einer langen Zeit ging ich dann wieder zum Krankenzimmer, in dem Ana lag, zurück. Ana war niemals alleine, denn ihre Mutter war immer bei ihr. Darüber hinaus kam viel Besuch: Familienangehörige, Freunde, Mitglieder des Verbum Dei, und sogar Vertreter des Krankenhauses. In Wahrheit, an diesem Tag besuchten uns mehrere Ordensschwestern des Krankenhauses und sogar der Chefarzt der Geburts-Abteilung. Ihre zentrale Botschaft war immer dieselbe: Sie beglückwünschten uns und sagten uns Dank, dass wir diesen Weg mit Isaak Maria so entschieden bis zum Ende gegangen waren. Es war für sie alle eine groβe Ermutigung. Am Abend hatten wir (unsere Tochter Elisabet, meine Schwiegereltern, sehr gute Freunde, Mitgliedern des Verbum Dei und ich) eine Eucharistiefeier im Krankenzimmer von Ana.
Im Laufe des Nachmittags und Abends besuchte ich Isaak Maria mehrfach (allein oder mit anderen Personen zusammen) und verbrachte sehr viel Zeit mit ihm. Die meiste Zeit blieb ich ausserhalb der Neugeborenen-Station, aber mehrfach ging ich in den Raum und berührte sogar Isaak Maria. Im Nachhinein gesehen, hätte ich sicherlich länger im Raum bleiben und Isaak Maria berühren dürfen; aber ich wollte weder die Arbeit der Krankenschwestern behindern, noch Isaak Maria oder ein anderes Baby in diesem Raum stören. Es war mir nur sehr wichtig, in der kurzen Zeit des Lebens von Isaak Maria lange Zeit in seiner Nähe zu sein. Ich wollte Isaak Maria (und der ganzen Welt zeigen), dass ich und seine Mutter ihn lieben, dass wir ihn annehmen als unseren Sohn, so wie er ist. Wie hätte ich ihm sonst meine Liebe zeigen können? Ich weiss nicht, ob und was Isaak Maria in diesem Leben davon wahrnehmen konnte. Die Krankenschwestern der Neugeborenen-Station waren überzeugt, dass er es irgendwie spüren würde. Ich, als nüchterner Naturwissenschaftler, habe erhebliche Zweifel daran, dass er in dieser Welt etwas davon spüren konnte. Als gläubiger Mensch bin ich aber davon überzeugt, dass Isaak Maria im ewigen Leben, im Angesicht Gottes, das alles sieht, versteht und anerkennt. Ausserdem glaube ich: kein Akt der Liebe in dieser Welt geht verloren oder ist umsonst.
Um 21 Uhr abends war Ana soweit wiederhergestellt, dass sie es wagen konnte, von mir in einem Rollstuhl bis zur Neugeborenen-Station geschoben, Isaak Maria im Inkubator zu besuchen. Wir beide durften ihn sogar gemeinsam berühren. Darüber war Ana sehr glücklich; denn wir wussten, dass er nicht lange leben würde. Während des Tages und jetzt konnten wir beobachten, dass sich sein Körper immer mehr von einer gesunden Körperfarbe in eine rotviolette Farbe verfärbte, was ein Anzeichen für Sauerstoffmangel ist.
Lieber Leser, Du magst Dich jetzt fragen, ob Isaak Maria vielleicht starke Schmerzen hatte und litt. Darauf kann ich nur antworten, dass ich keinerlei Anzeichen für Schmerzen oder Leiden gesehen habe. Er hat bestenfalls dann ein kleines bisschen gelitten, wenn ihn jemand nicht mit extremer Vorsicht angefasst hat, denn in diesen Fällen hat er gezuckt. Er war also sehr sensibel. Aber ich habe klar gesehen, dass er leben wollte, leben wollte bis zum letzten Atemzug. Und auch der Chefarzt der Geburts-Abteilung hatte uns sehr klar erklärt, dass Isaak Maria nicht leidet und dass er keine Schmerzen hat.
Am Mittwoch früh morgens gegen 1:40 Uhr wurden Ana und ich vom diensthabenden Kinderarzt und einer Krankenschwester geweckt. (Dieses Krankenhaus ermöglicht den frischgebackenen Vätern auf einem Liegesofa im selben Krankenzimmer wie ihre Frau zu schlafen.) Sie teilten uns mit, dass Isaak Maria verstorben sei. Ich fragte nach der genauen Uhrzeit. Sie sagten 1:25 Uhr. Das heiβt, dass er genau 13 Stunden in dieser Welt gelebt hat. Ana sagte mir viel später, dass diese 13 Stunden für die zwölf Apostel und Jesus stehen könnten. Überhaupt gibt es viele interessante Details: Die heilige Lucia, an deren Tag Isaak Maria geboren wurde, ist die Schutzheilige der Blinden. Und alle anencephalen Kinder sind blind, wie ich in einer medizinischen Information nachlesen konnte. Ausserdem hat die Präsidentin des Verbum Dei Ana erklärt, dass das erste Haus des Verbum Dei in einer Örtlichkeit mit dem Namen Santa Lucia lag. Und dass Isaak Maria am Tag des hl. Johannes vom Kreuz starb, ist ebenfalls bemerkenswert; denn der hl. Johannes vom Kreuz ist ein groβer spanischer Mystiker, der Kreuz und Leid als Weg zur Herrlichkeit Gottes beschrieb und vorlebte. Man mag sagen, dass das alles Zufälligkeiten seien. Mir aber zeigt es genau das Gegenteil: Empfängnis, Leben und Sterben von Isaak Maria war kein Zufall, sondern der ausdrückliche Wille Gottes. Das Leben von Isaak Maria war und ist ein Bestandteil des Heilsplans Gottes, und vielleicht wird es uns noch vergönnt sein, einige der lebensspendenden Früchte dieses kurzen Lebens kennenzulernen.
Als Ana erfuhr, dass Isaak Maria tot war, wollte sie ihn sofort noch einmal sehen. Deshalb habe ich sie sofort, mitten in der Nacht, mit dem Rollstuhl zum Leichenraum des Hospitals gefahren. Eine Krankenschwester führte uns dahin. Und dort sahen wir dann in einer Kammer den in Tüchern eingewickelten kleinen Körper von Isaak Maria. Nur der Kopf schaute aus dem Wickeltuch hervor. Er lag auf einer Liege zu Füβen eines groβen Kreuzes, so als sei er eine Opfergabe. Ich gab ihm zum Abschied zwei Küsse, Ana umarmte und küsste ihn ausgiebig. Wir beteten für ihn und dann gingen wir zum Krankenzimmer zurück.
Während Isaak Maria lebte, habe ich mehrfach geweint, meistens, wenn ich draußen vor dem Schaufenster stand. Jetzt aber bin ich gelassen und ruhig; denn ich weiß, dass Ana und ich alles getan haben, was wir tun konnten. Wir haben ihm ermöglicht, solange zu leben, wie es ihm die Natur erlaubte; und wir haben ihm unsere Liebe erwiesen, so wie es uns möglich war. Jetzt ist er im „Paradies“, in der ewigen Seligkeit im Angesicht Gottes. Und dort, im Angesicht Gottes, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an einer Erkenntnis, die viel gröβer ist als jede Erkenntnis dieser Welt, die ihm die Anencephalie verweigert hat.
2020-01 | An der Schwelle zur Ewigkeit.
Nach erfolgreicher Operation erfuhr ich durch die Gnade des Hl. Geistes Erkenntnisse und Weisungen an meine Seele.
„Umkehr“
Willst Du leben, musst Du kämpfen.
Wirst Du kämpfen, brauchst Du Kraft,
die der Stärkste – GOTT – im Himmel schafft.
Bete, reue und verzeih – weil kein Leben sündenfrei.
Deine Schuld und Sünden leg´ dabei.
Leg` in Christi Herzens Mitte
alle deine Bitte
mit Versprechen:
Demut – Dienen nicht zu brechen.
Gehe fest auf GOTT vertrauend,
dem Hl. Geist als Lenker bauend,
nimm Maria mit zur Seite;
Josef auch –
in gleicher Weise.
Willst Du siegen, werde stille,
folge Gottes Wille.
Tue das, was ICH dir sag,
lasse, was ich gerne mag.
Jesus Christus hilf mir siegen,
mich besiegen;
meine Triebe – Sünden – Eigenliebe.
Danke GOTT für alle Gnaden! Amen
Halleluja!
2019-09 | Anbetung bringt Heilung
Ich habe die Heilige Messe auf dem Bistumstag als wirklich sehr andächtig gefeiert empfunden, wie ich es selten erlebt habe. Besonders dadurch, dass die Gebete während der Eucharistiefeier mehr waren, als gewöhnlich, hatte ich erst richtig Zeit, mich in das Mysterium der Eucharistie hineinzuversetzen. Auch, dass die Priester die Gebete gesungen haben, hat dem eine wirklich heilige Atmosphäre gegeben. Ich konnte dadurch Jesus wirklich begegnen und erkennen. Die Musik der Lobpreisband fand ich auch so schön und passend, es hat mich echt berührt.
Gott hat mir durch die Schönheit dieser Liturgie auch eine Erkenntnis geschenkt. Ich habe nämlich so eine Freude bekommen, als ich all diese Gläubigen gesehen habe, die Jesus wirklich andächtig anbeten, dass ich eine wahre Einheit von uns allen gespürt habe, die auf Christus gründet. Das hat mir einen tiefen Frieden gegeben. Ich hatte dabei den Eindruck, dass Gott mir zeigt, dass Sein Frieden wirklich die Wahrheit ist und immer, wenn ich Sorgen und Angst hatte, das eine Lüge war. Vielleicht hatten diese Sorgen zwar irgendeine Erklärung, die logisch erschien, doch wenn man wirklich im Frieden Gottes verweilt, erkennt man, dass Gott alles in der Hand hat, es gut macht und alles so richtig ist, wie es ist. Und, dass ich mir deshalb keine Sorgen machen muss.
Durch diese Erkenntnis hatte ich auch so eine Freude in der Messe, weil es mir eine innere Ruhe gegeben hat. Und vielleicht war das ja auch eine Heilung. Eine Heilung, vom vereinten Gebet der Gemeinschaft der Gläubigen ausgehend. Denn, wie im Vortrag des Vormittags gesagt wurde – ich glaube, das ist zusammenfassend das, was ich aus dem Bistumstag mitnehme – Anbetung bringt Heilung.
2019-09 | Vertrauen
Es ist für mich nicht einfach, ein konkretes Glaubenszeugnis zu geben, aber ich kann sagen, dass Gott mich durch mein ganzes Leben hindurch geführt hat, besonders auch in schweren Zeiten. Gott hat mein Gebet immer erhöhrt, oft anders, als ich es erwartet hatte, aber sein Handeln an mir war immer gut. So kann ich jeden Tag beten: „In Deine Hände, o Herr, lege ich voll Vertrauen mein Leben.
2019-05 | behütet
Ich hatte dieser Tage mein Handy verloren und wenig Hoffnung, selbiges wiederzubekommen. An diesem Tag hatte ich zwei Unfälle mit zwei verschiedenen Bussen ohne irgendeinen Schaden für die anderen Businsassen und mich.
Trotz Fehlschlägen einer versuchten Ortung meines Handys ist mein Handy einem ehrlichen Finder in die Hände gefallen, alldieweil ich in der Hülle einen vorgedruckten Spendenüberweisungsbeleg stecken hatte.
2019-05 | Selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ (Lk.1,45)
Als ich vor einiger Zeit in einem anderen Zusammenhang Zeugnis geben sollte, stand ich neben einem Kreuz und ich begann: Nur durch dieses Kreuz und Gottes Gnade ist es möglich, dass ich heute hier stehe. So beginne ich auch hier – Jesus Christus, meinen Heiland zu ehren.
Ich war immer ein gläubiges Kind gewesen. Durch viele Etappen führte mich die Mutter Gottes an ihrer Hand. So bekam ich vor vielen Jahren dieses Zitat meines Impulses zugesprochen, was sich dann mehrmals wiederholte und mir tief ins Herz ging. Dazu nun mehr.
Als ich im jugendlichen Alter war, wurde ich von meinem Gitarrenlehrer missbraucht. Ich schämte mich und traute mich nicht, mich irgendjemandem in meinem kleinen Heimatort – und schon gar nicht meiner Familie anzuvertrauen. Ganz geschickt ging mein Lehrer vor und als braves Mädchen hatte ich nicht gelernt, mich gegen Erwachsene zu wehren. Ich litt, hatte Angst und aß immer weniger. Irgendwann merkte dann doch meine Mutter, dass ich nicht mehr das Instrument zur Hand nehmen wollte – ein Ekel überkam+ mich dabei. Der Lehrer wurde von meiner Mutter zur Rede gestellt, aber für mich war nichts mehr wie sonst. Ich wurde damit nicht fertig, wurde magersüchtig und geriet so in den Teufelskreis der Sucht, die aus Lüge und Selbstmord auf Raten bestand. Es folgten Jahre im Krankenhaus.
Ohne dass ich es merkte, hatte Gott mich aber auch in dieser Zeit nicht vergessen. Während der ganzen Zeit habe ich gebetet, ging zur Kirche, lernte die CE in Luxemburg kennen, .. aber das Fleisch war schwach. Immer wieder fiel ich zurück. Irgendwann gaben die Ärzte mich auf. Nun war ich am Ende – Weinend lief ich mit meinem Infusionsständer in die Krankenhauskapelle, ein Gang, den ich jeden Tag machte, aber dieser Tag war besonders.
SELIG, DIE GEGLAUBT HAT, DASS SICH ERFÜLLT, WAS DER HERR IHR SAGEN LIESS
Ich eilte zum Kreuz und fiel vor dem Kreuz zu Boden. Ich weinte und schrie: „Wenn Du mir hilfst, gebe ich Dir mein Leben.“ (ein Satz, an den mich Jesus bis heute immer wieder erinnert..) Dann – spürte ich auf einmal, wie Jesu Liebe mich durch und durch durchfloss und meine Schmerzenstränen wurden zu Freudentränen – Nie hatte ich so eine Liebe gespürt. Ich kann es nicht in Worte fassen… Ich bat Gott um Verzeihung, hielt Ihm meine ganzen Schmerzen hin und erfuhr Seine Barmherzigkeit in vollem Maße. Die Liebe, die ich da gespürt hatte, hatte mich völlig auf den Kopf gestellt. Ich wollte nur noch in Seiner Liebe sein, alles andere wurde für mich unwichtig.
Neu anfangen, meine Eltern um Verzeihung bitten für all das, was ich ihnen in dieser Zeit angetan hatte, …ich wollte die Welt umarmen und ihr von Jesu Liebe erzählen. Was ich aber vergessen hatte, war, dass meine Umgebung mir nicht mehr traute, so oft hatte ich sie hintergangen, verletzt, belogen.. Ich musste meinen Eltern und der Familie Zeit geben, wieder Vertrauen zu fassen.
Gott hatte Seine Hand nie von mir gelassen. Er hatte auch in der Zeit meine Eltern, besonders meine Mutter näher zu sich geführt. Begleitet durch das mächtige und treue Gebet eines Priesters und vieler aus der Herberge Gottes und das Fasten meiner Mutter, schafften wir es gemeinsam die Anfechtungen zu meistern. Immer wieder stellten wir uns neu unter das Heilige und Kostbare Blut Jesu Christi.
SELIG, DIE GEGLAUBT HAT, DASS SICH ERFÜLLT, WAS DER HERR IHR SAGEN LIESS
Nach einigen Jahren konnte ich mein Abitur nachholen und studieren gehen. Auch da hatte Gott mir Türen geöffnet. Der schwerste Schritt kam aber noch….Ich spürte, dass ich meinem Lehrer verzeihen sollte. Er war aus Haiti und daher dunkelhäutig. Ich wollte als Krankenschwester die Patienten lieben und Jesus in ihnen erkennen, dabei wollte ich aber keine Angst vor dunkelhäutigen Männern haben. Es war ein sehr langer schmerzhafter Prozess. Immer wieder konnte ich Gott nur meine Sehnsucht hinhalten und ihm sagen: “Herr, Du hast mich Deine ganze Liebe und Barmherzigkeit spüren lassen. Du bist für mich gestorben und auferstanden – Hast mich erlöst! Ich danke Dir. Nun bitte ich Dich. Ich kann nicht verzeihen, aber verzeihe Du, segne ihn, segne mich und hilf mir, ihm verzeihen zu können, so wie Du mir verziehen hast.“ Dieses Gebet sprach ich immer wieder unter Tränen mit großem Schmerz, aber von ganzem Herzen.
Irgendwann war es dann soweit…Jesus schenkte mir eine kurze Begegnung mit meinem Lehrer, dabei konnte ich ihm in die Augen schauen und hatte ein ruhiges Herz, da wusste ich …Gott hatte mein Gebet erhört. Nun erfüllte mich tiefer Frieden. Lob und Preis sei Gott.
SELIG, DIE GEGLAUBT HAT, DASS SICH ERFÜLLT, WAS DER HERR IHR SAGEN LIESS
Am Anfang meiner Krankheit musste ich Hormone nehmen, um meinen Zyklus wieder in Ordnung zu kriegen. Irgendwann sprach mich ein Arzt an und meinte, ich solle doch aufhören, diesen künstlichen Kram zu nehmen. Wenn die Seele wieder in Ordnung wäre, würde das auch wieder in Ordnung kommen. Das hat mich sehr tief getroffen, ich wollte schließlich heiraten und Kinder kriegen. So warf ich bewusst voller Vertrauen die Hormone in den Mülleimer …und auch da kann ich sagen: Gott schenkte mir drei wunderbare Mädchen! Dieses Bewusstsein erfüllt mich täglich mit Dankbarkeit!
Ich schreibe dies hier voller Freude und Dankbarkeit und möchte Mut machen. Manchmal führt unser Leben krumme Wege, wir fallen…immer wieder.. und begegnen Problemen,….. ich und ihr wahrscheinlich auch. Aber zögern wir nicht, ihm, unserem Heiland diese Sorgen zu geben, stellen wir Christus in die Mitte unseres Lebens, denn ER ist größer als unsere Sorgen und durch Seine Liebe und Barmherzigkeit kann Er alles verwandeln! ER steht mit offenen Armen da und wartet auf uns.
Die Kirche schenkt uns das Sakrament der Liebe und Danksagung – die Eucharistie – und der Barmherzigkeit – die Beichte. Wieviel Menschen dürften Heilung erfahren, wenn sie diese Sakramente nutzen würden. Ich glaube fest, dass es unsere Aufgabe ist, diese Schätze der Kirche wieder den Menschen zu verkünden, das Wort Gottes zu lesen, zu beten und die Freude an einer lebendigen Beziehung zu Christus, die dann in uns wächst, weiterzugeben. Dadurch, dass wir den Blick abwenden von unseren Sorgen und auf Ihn schauen – Ihn voll Vertrauen loben und preisen, werden wir frei und froh. Das ist ein volles Programm und manches gelingt erst nach und nach. Aber Gott kennt ja unsere Herzen und unsere Sehnsucht. Und vor allem ..was mich immer wieder neu staunen lässt…gerade unsere Schwächen, durch die wir gegangen sind, will Er gebrauchen, damit wir anderen helfen können. Nichts ist bei Ihm verloren, wenn wir es Ihm geben. Ich bin so dankbar für das Leben, das Er mir geschenkt hat, es ist alles Teil Seines Liebesplanes für mich und ohne das, wäre ich nicht zu dem geworden, was ich bin.
LOB UND PREIS SEI GOTT! AMEN!
2019-04 | Segen
Wir hatten in der Familie, besonders mit meiner Schwester, viel Streit; Eifersucht herrschte unter uns. Darunter litten auch die Enkelkinder.In meinem Leid darüber habe ich angefangen, meine Schwester zu segnen und mich mit den Enkelkindern nur noch über Gutes von ihr zu unterhalten. Gott sei Dank, ist es dadurch besser geworden.
2019-03 | Hoffnung
Ich bin Aramäer, 32, verheiratet und werde, wenn der gute Gott so will, im Juli diesen Jahres mit unserem zweiten Kind gesegnet. Meine Tochter feiert im April ihren zweiten Geburtstag. Meine Frau und ich sprechen und beten beide aramäisch und versuchen so gut es geht, unser Leben nach Gott und dem Evangelium auszurichten.
Zurzeit durchlebe ich eine wahre Glaubenskrise und tiefe Verunsicherung. Bitte beten sie für mich! Ich werde liebend gerne und oft ihre Homepage besuchen und wie mir scheint ist das die Medizin, die der göttliche Arzt meiner kranken Seele darreicht, damit sie wieder heil wird. Danke vielmals..
2019-03 | Der heilige Antonius hilft
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft der hl. Antonius von Padua mit beim Suchen oder Wiederfinden eines Gegenstandes geholfen hat.
Besonders hat es mich berührt, dass meine Tochter an seinem Gedenktag kirchlich geheiratet hat.
Ich verspreche ihm eine oder mehrere Kerzen für die Muttergottes und dann schlägt er mir nichts ab.
2019-02 | Meine Erfahrungen mit dem Rosenkranzgebet
Angeleitet durch meine fromme Mutter, begonnen in der Jugendzeit mit – freiwillig – einmal täglich einem „Gegrüßet seist du, Maria“ (30 Sekunden) zu ihrer Ehre, auch für verschiedene Anliegen.
Später betete ich dann zwei „Ave Maria“ täglich, irgedwann ein ganzes Gesätz (fast täglich, nur 5 Minuten).
Was erfuhr ich durch dieses Beten?
– erst einmal ….. nichts,
– im weiteren Verlauf ….. nichts,
– und später (eine Zeit lang) ….. nichts.
Ich betete weiter, später dann zwei Gesätze,oft beim Autofahren, dann drei, vier, fünf Gesätze in unregelmäßigen Abständen.
Auf einmal spürte ich: .. es tut mir gut.
Irgendwann – plötzlich – spürte ich eine wachsenden Liebe zu diesem Gebet, zur Mutter Gottes, zu Christus, zum römisch-katholischen Glauben/ zur Kirche.
Dann las ich die Geschichte von den Erscheinungen der Mutter Gottes in Fatima 1917, von ihrer Bitte an die drei Seherkinder:… „Betet viel, betet täglich den Rosenkranz!“ – Diese Weisung übernahm ich gerne.
Ich begann damit, täglich, zuerst nicht alle 5 Gesätze, später dann den ganzen Rosenkranz. – Zu Beginn war es mühsam, aber es gelang nach einiger Zeit immer besser, immer zufriedener.
Auf einmal fiel mir das Beten insgesamt leichter, auch andere Gebete. Dadurch erfuhr ich mehr Zuversicht, mehr Kraft für den Alltag.
Und wenn ich den Rosenkranz mal nicht betete, ihn aussetzte – aus welchen Gründen auch immer – fehlte mir dann das inzwischen so lieb gewordene Gebet. Wieder neu beginnend – beharrlich und geduldig, im festen Vertrauen auf die Wirksamkeit dieses Gebetes – spürte ich:
– Veränderungen, Verbesserungen meines Glaubens in kleinen Schritten,
– Fehler aus der Vergangenheit erkannte ich als Sünden, sie anzuerkennen fiel zunächst schwer; mit einer aufrichtigen Beichte erfuhr ich eine innere Befreiung und neue Kraft für alle Alltagssorgen,
– ich erfuhr ein besseres Verständnis zur Amtskirche,
– ich erkannte die Notwendigkeit ständiger Glaubensweiterbildung, um „zu kennen, was ich glaube“ (Papst Benedikt XVI); immer tiefer erkannte ich auch den Wert der Eucharistie/ der Hl. Messe, der Sakramente (u. a. Beichte),
– mehr Zuversicht bei Enttäuschungen und Misserfolgen, auch bei Sorgen, Schmerz und Leidbewältigung,
– (unangenehme) Alltagspflichten anzunehmen fällt mir „leichter“,
– auch mehr Weitblick für politische, gesellschaftliche, religiöse und kirchliche Entwicklungen stellte sich ein,
– durch beharrliches Beten spürte ich das Wirken des Hl. Geistes.
Hilft Rosenkranzbeten?
Einfach anfangen, ihn beten, geduldig, mit Vertrauen, mit langem Atem durchhalten, … und sich überraschen lassen.
Ein jeder erfährt dann ungeahnte neue Zuversicht, neuen Lebensmut und – „neue Freude am Glauben“.
Halleluja!
2019-02 | Gemeinsam treu im Gebet
Mit einer lieben Mitschwester bin ich morgens um halb neun telefonisch verabredet. Wir beten zusammen den Rosenkranz am Telefon. Sollte es mal passieren, dass der eine es vergisst, meldet sich immer der andere. So einfach stärken wir uns gegenseitig im Gebet!
Ich möchte alle ermutigen, die sich beim Beten alleine fühlen, sich mit jemandem zu verabreden zum gemeinsamen Gebet.
2019-01 | „Grünes Licht“
Seit meiner Scheidung hatten mein Mann und ich viele Jahre lang keinen Kontakt miteinander. Aus Anlass eines Ehejubiläums bat ich Gott, mir einzugeben, ob ich meinem Mann schreiben sollte. Es verging eine geraume Zeit ohne Antwort auf mein Gebet.
Als ich einmal wieder im Kloster der Schwestern von Bethlehem in Belgien war und am letzten Tag meines Aufenthaltes Christus im Tabernakel à Dieu sagte, wiederholte ich nochmals meine Bitte – zugegeben etwas enttäuscht wegen Seines Schweigens.
Bei meiner letzten Kniebeuge bemerkte ich einen grün schimmernden Lichtstrahl, der vom Tabernakel ausging. Ich sah genauer hin: nirgends war eine solche Lichtquelle, ich war allein in der Kapelle, in der es nur weiße Wände, Decken und Fliesen gab.
So also, liebevoll lächelnd, gab mir der Herr „grünes Licht“ für mein Vorhaben!
2018-11 | Jesus trägt durch schwere Zeiten
Ich bin 62 Jahre alt und von Beruf Krankenpfleger. Ich bin mit meiner Frau 15 Jahre verheiratet. Sie leidet seit 25 Jahren an Multipler Sklerose. Es ist eine chronische Erkrankung, die Jahr für Jahr schlechter wird. Es ist sowohl die physische als auch die psychische Entwicklung damit gemeint.
Da ich voll berufstätig bin und sie zu pflegen habe, komme ich schnell an meine Grenzen. Zweimal war ich in den letzten Jahren schon wegen Burn-out zur Kur. Ich weiß nie, wie sie am nächsten Tag ist. Freunde werden auch schon weniger, aber die, die bleiben sind echte Freunde.
Mein Glaube hat mir in dieser Zeit viel geholfen; Menschen, die für einen gebetet haben und beten. Gott, Jesus und der Heilige Geist sind immer da. Sie tragen und verstehen mich.