2021-06-30 | Seht, ich mache alles neu

Am 19.06.2021 hat Christus in die Mitte Père Diederik Duzijn von den Missionaren der Allerheiligsten Eucharistie (MSE, Missionarii Sanctissimae Eucharistiae) zu einem eucharistischen Anbetungstag in St. Marien in Aachen eingeladen.

Die MSE sind eine offizielle kirchliche Vereinigung, deren Charisma darin besteht, die ewige eucharistische Anbetung in Pfarreien und Diözesen zu fördern. Es handelt sich um eine Priestergemeinschaft, die am 17. Juli 2007 von Bischof Dominique Rey, Bischof von Fréjus-Toulon (Frankreich), ins Leben gerufen wurde. Für die Gründungsfeierlichkeiten wählte er bewusst den Gnadenort Paray-le-Monial in Burgund aus, denn dort hatte Jesus im 17. Jahrhundert der heiligen Margareta-Maria Alacoque (1647-1690) sein Herz gezeigt und ihr mitgeteilt: „Ich habe einen brennenden Durst danach, im Allerheiligsten Sakrament des Altares geehrt und geliebt zu werden, und ich finde fast niemanden, der sich danach sehnt, meinem Wunsch entsprechend, diesen Durst zu stillen, indem er mich ebenfalls liebt.“

Ihren Hauptsitz hat die Kommunität im südfranzösischen Saint-Maximin-la-Sainte-Baume, wo ihr Gründer und Superior Père Florian Racine als Gemeindepfarrer für die dortige Basilika verantwortlich ist. In dieser wunderschönen Kirche befinden sich – gemäß der Tradition – die Reliquien der heiligen Maria Magdalena, jener biblischen Frau, die Jesus nach ihrer Bekehrung innigst geliebt hat und die als Apostelin der Apostel verehrt wird. Sie ist die Patronin dieser Gemeinschaft.
Mit intensivem Gebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten sowie mit Vorträgen, Predigten, Einkehrtagen, Kongressen (Adoratio) und der Veröffentlichung des Brasier Eucharistique, einer monatlich erscheinenden Zeitschrift, setzen sich die MSE dafür ein, die Gläubigen dafür zu sensibilisieren, dass Jesus Christus in der heiligen Eucharistie wahrhaft anwesend ist. Die Missionare freuen sich sehr, wenn sie eingeladen werden, um bei der Initiierung und der Organisation solcher Gebetsstätten zu helfen. Diesbezüglich ist der Prophet Moses das Vorbild par excellence. Unterstützt von Aaron und Hur, erhebt er ununterbrochen seine Arme zu Gott. Solange er das tut, siegt das Volk Israel im Kampf gegen die Amalekiter, sobald er jedoch die Arme sinken lässt, erfährt es eine Niederlage (vgl. Ex 17,8-13). Es ist also Gott, der den Sieg schenkt.

Bei den – je nach Wunsch – in Französisch, Englisch oder Deutsch durchgeführten Missionseinsätzen werden die Anbeterinnen und Anbeter dahingehend ausgebildet, dass jeder Einzelne von ihnen zunächst lernt, Jesus mehr zu lieben, denn ohne Liebe gibt es keine Anbetung. Je mehr Jesus in einem Menschen lebt und liebt, desto mehr Strahlkraft hat dessen Glaubensleben, wodurch mehr und mehr Gemeindemitglieder zu ihm geführt werden. Er selbst sagt: „Seht, ich mache alles neu“ (Offb 21,5). Die Erfahrung zeigt, dass der Herr auf diese Weise die ganze Welt erneuert und evangelisiert.

Genau das hat auch der heilige Papst Johannes Paul II. in einem Brief an Bischof Houssiau von Lüttich zum 750. Jahrestag der Einführung des Fronleichnamsfestes am 28. Juni 1996 geschrieben: „Durch die Anbetung trägt der Christ auf mysteriöse Weise zur radikalen Veränderung der Welt und zur Aufkeimung des Evangeliums bei. Wer zum Erretter betet, zieht die ganze Welt mit sich und erhebt sie zu Gott. Diejenigen, die vor dem Herrn stehen, erfüllen daher einen hervorragenden Dienst.

Père Diederik Duzijn hat in St. Marien in Aachen zwei Katechesen gehalten, in denen er auf die Aachener Heiligtümer einging und den Bezug zu Jesus Christus in der heiligen Eucharistie herstellte. Die Windeln und das Lendentuch Jesu sind Zeichen seiner Armut und entsprechen seiner eucharistischen Armut. Der unendlich große Gott, das fleischgewordene Wort, hat sich uns in seiner unbegrenzten Liebe ganz bewusst arm und klein in einer Krippe geschenkt. Die Futterkrippe verweist bereits auf die Tatsache, dass Jesus uns beim letzten Abendmahl in der heiligen Eucharistie sein Fleisch und sein Blut zur Speise geben wird. Die Windeln und das Lendentuch stehen in einem engen inneren Zusammenhang: Jesus gibt sich uns in der Krippe und am Kreuz voll und ganz hin – auch auf die Gefahr, dass wir ihn ignorieren oder gar Spott mit ihm treiben. Am Kreuz fließen Wasser und Blut aus seiner Seite. Darin erkennt die Kirche den Ursprung der heiligen Taufe und der heiligen Eucharistie. Ganz bewusst begibt sich Jesus in die Armut einer Hostie und erfüllt damit in besonderer Weise sein Versprechen „Ich bin mit Euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Im Tabernakel betet er den Vater an und wartet darauf, dass wir Zeit mit ihm verbringen und seine unendliche Liebe erwidern.

Maria, die Mutter Jesu und somit die Mutter der heiligen Eucharistie, war die erste Anbeterin. Die Heiligen Drei Könige wussten, dass sie am Ziel waren, als sie sahen, wie Maria Jesus angebetet hat. Das Gold, das sie brachten, weist nicht nur daraufhin, dass Jesus unser König ist, sondern auch auf den goldenen Sühnedeckel der Bundeslade, der mit dem Blut der Opfertiere besprengt wurde. Auch der Weihrauch und die Myrrhe beziehen sich auf das Opfer Christi am Kreuz.

Wenn der Priester in der heiligen Messe ruft: „Seht das Lamm Gottes“, dann ist dies die Antwort auf Isaaks Frage an seinen Vater Abraham „Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?“ (Gen 22,7). In jeder heiligen Messe sind wir live beim Kreuzesopfer dabei und empfangen alle Gnaden, so wie die engsten Freunde Jesu unter dem Kreuz. Bei der eucharistischen Anbetung, die eine Verlängerung der heiligen Messe ist, knien wir zu Füßen Jesu und empfangen ebenfalls alle Gnaden wie vor 2000 Jahren.

Das Tuch der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers, das in Aachen aufbewahrt wird, zeigt uns, dass der Großcousin Jesu bereit war, sein Leben für die Wahrheit hinzugeben. Jesus ist die Wahrheit und das Leben. Johannes hatte schon drei Monate vor seiner Geburt Jesus erkannt und war ihm nahe gewesen. Damals hüpfte er vor Freude im Leib seiner Mutter Elisabeth (vgl. Lk 1,44), denn Jesus erfüllte ihn bereits bei dieser ersten Begegnung mit seinem Heiligen Geist.

Als Johannes der Täufer Jahre später dabei war, die herbeigeströmten Menschenmassen im Jordan zu taufen, zeigte er auf Jesus und führte sie zu ihm. „Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?“ (Joh 1,36-39)

Jesus sagt von Johannes dem Täufer „Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; (…) Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elija, der wiederkommen soll“ (Mt 11,11-14). Jesus bestätigt also ganz klar den Auftrag und die Berufung von Johannes.

Bei der eucharistischen Anbetung lässt uns Jesus wissen, dass er sich uns hingibt, dass uns seine rettende Kraft heilt, dass er uns unterstützt, befreit, tröstet und uns vergibt. Vergessen wir nicht, dass Jesus seine eucharistische Gegenwart absichtlich da eingesetzt hat, als die Dunkelheit der Menschheit am größten war, als ihn sein eigener Jünger verriet.

Wenn wir uns in der Anbetungskapelle aufhalten, hüllt uns die Gegenwart Jesu in der ausgesetzten Hostie ein. Wenn wir ihn anbeten, sind wir ihm genauso nahe, wie es der geliebte Jünger beim letzten Abendmahl war – wunderschön. Die eucharistische Anbetung bringt uns in die unmittelbare Nähe des Herzens Jesu, in die Nähe dieses Herzens, das sich mit unendlicher Liebe selbst hingibt. Als Jesus bei der Einsetzung der heiligen Eucharistie sagte: „Das ist mein Leib“, nahm er seine Selbsthingabe am Kreuz vorweg. Von seinem ganzen Wesen her ist er Gabe, Gabe an uns. Mehr als sich selbst konnte er uns nicht geben. Das zerbrochene Brot, der Leib Christi, ist die Frucht seines Kreuzopfers. Machen wir uns immer bewusst, dass wir uns unmittelbar am Fuße des Kreuzes befinden, wenn wir den eucharistischen Christus anbeten. Wir empfangen dabei Gnaden über Gnaden.


Text: Dr. Stefan Borneis

Dipl.-Ing. Dr. Stefan Borneis ist von Beruf Laserphysiker und setzt sich engagiert für die Ausbreitung der ewigen eucharistischen Anbetung ein. Er unterstützt die Missionare der Heiligsten Eucharistie in Zusammenarbeit mit Bonifatius.tv und dem Studio1133 vom Stift Heiligenkreuz. Er hat Adoratio Altötting in 2019 initiiert und ist Mitglied des Organisationsteams von Adoratio Altötting 2021. Adoratio Berlin 2022 geht auf seine Kooperation mit MISSIO Österreich zurück.

Bilder: S. Mathieu
, R. Enders

Nachfolgend drei Vorträge von Père Diederik Duzijn in Aachen am 19.06.2021

1. Vortrag: Enthauptet – Eucharistische Anbetung mit Johannes dem Täufer
2. Vortrag: Windeln und Lendentuch – die Eucharistische Armut Jesu
3. Interview von Radio Horeb mit Père Diederik Duzijn (Schwarzweis-Bild)


Weitere sehenswerte Vorträge von P. Duzijn

Ein Interview mit dem Gründer der MSE, Père Florian Racine

https://www.youtube.com/watch?v=wXHnSsGkHMs



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