Vom 15. bis 17. November fand in Altötting der Adoratio-Kongress statt. Wir, ein kleiner Teil des Christus in die Mitte! – Teams, waren dabei und sind immer noch ganz erfüllt von Freude und Dankbarkeit, da wir so überreich beschenkt worden sind. Die Gegenwart Gottes war spürbar, Sein Wirken greifbar in so vielen Momenten, Begegnung, in Vorträgen, Zeugnissen, Workshops, im Lobpreis und in der Stille, in Beichte, Anbetung und der Heiligen Messe.
Wer Altötting kennt, weiß um die besondere Atmosphäre dieses Ortes. Die Gnadenkapelle Unserer Lieben Frau, die seit über 500 Jahren „durchbetet“ ist. Dass Maria geholfen hat und weiter hilft und dass Gebete erhört werden, davon zeugen unzählige Votivtafeln in und rund um die Kapelle; manche uralt, manche neu, alle voller Dankbarkeit.
Nur ein paar Schritte entfernt ist die Anbetungskapelle. Papst Benedikt hat am 11.09.2006 das Allerheiligste nach der Hl. Messe auf dem Kapellplatz dorthin getragen. Seitdem wird an diesem Ort Tag und Nacht der Herr angebetet. Ein Team von 200 Betern sorgt treu dafür, dass die Anbetung nie unterbrochen wird. Es ist wirklich eine Oase der Stille, in der sich das Herz fast mühelos öffnet für die Gegenwart Gottes.
Wie der Weihrauchduft, der am Kapellplatz in der Luft liegt, ist in Altötting auch etwas vom hl. Bruder Konrad spürbar, der als Pfortenbruder im Kapuzinerkloster gewirkt hat und allseits bekannt ist für seine Frömmigkeit und die selbstlose Geduld und Herzlichkeit, mit der er sich der Bedürftigen annahm, die zu ihm kamen. In einer nahe an der Pforte gelegenen Zelle konnte er durch ein kleines Fenster immer auf den Tabernakel schauen.
Und nun an diesem reich gesegneten Ort also auch noch ca. 2.000 glaubensfrohe Katholiken aus 45 deutschsprachigen Bistümern und darüber hinaus – und wir mittendrin 🙂
Eine kleine Ahnung davon, dass diese Tage voller guter Überraschungen und Gnadenerweise sein werden, bekamen wir schon beim Ankommen in der Unterkunft, in der wir schon am frühen Nachmittag, statt wie vereinbart am Abend, sehr herzlich willkommen geheißen wurden. In den Schlangen vor der Anmeldung zum Kongress gab es bereits reichlich Gelegenheit, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen und Vorfreude und ein Gefühl von geschwisterlicher Verbundenheit miteinander zu teilen.
Höhepunkt des ersten Tages war die Hl. Messe mit Weihbischof Florian Wörner aus Augsburg in der Basilika St. Anna – gefolgt von einem Vortrag zum Thema „Anbetung – warum?“ von Bischof Stefan Oster und abschließend der Abend der Barmherzigkeit mit Beichtgelegenheit, Lobpreis und Eucharistischer Anbetung.
Es ist kaum möglich, all die kostbaren Impulse aus den Predigten und Vorträgen der drei Tage hier wiederzugeben. Das Schöne ist: alles wurde von Radio Horeb und EWTN aufgezeichnet und kann angehört/ angeschaut werden. Wir können nur wärmstens empfehlen, diesem Hinweis zu folgen. Es lohnt sich! 🙂
Was mich an diesem Abend besonders berührt hat: Es waren sehr viele Priester vor Ort, von denen sich wiederum sehr viele für die Beichte zur Verfügung gestellt haben. Dennoch überall Warteschlangen vor den Beichtstühlen. „Kehre zurück zu deiner ersten Liebe!“ (Offb 2,4), kam mir in den Sinn. Was für ein ungeheuer großes Geschenk das Sakrament der Versöhnung doch ist! Und wie schön, dass Priester sich von Gott in den Dienst nehmen lassen. Vergelt´s Gott allen Priestern!
Der Samstag startete mit Lobpreis – wegen der großen Teilnehmerzahl parallel an mehreren Orten. Es war eine besondere Freude, so, mit dem gemeinschaftlichen Lob Gottes, in den Tag hineinzugehen.
Besonders eindrücklich war dann der Vortrag von P. Hans Buob SAC „Anbeten – wie geht das?“, der uns ans Herz gelegt hat, im Gebet und besonders in der Anbetung wirklich die Begegnung mit Gott zu suchen. „Wer bist Du, Gott? – Und wer bin ich?“ Auch wenn das Gebet nicht von großen Gefühlen begleitet ist und die Gedanken immer wieder abwandern wollen: wenn wir uns nur immer wieder neu ausrichten auf das: „Gott, wer bist Du? – Und wer bin ich?“, ist die Gebetszeit „gelungen“. Entscheidend ist nicht der „Glaube im Kopf“, sondern der im Herzen, der mich auch in Bedrängnis an Gott festhalten lässt. Gott spricht oftmals durch „Zweitursachen“ zu uns; durch Begebenheiten im Alltag, die uns fragen lassen, was Er uns ganz persönlich hier und jetzt damit sagen möchte. Als Getaufte sind wir Kinder Gottes. Auf menschlicher Ebene empfinden wir bei Schicksalsschlägen Angst und Traurigkeit. Mit unserer „göttlichen Natur“ können wir jedoch in jeder Lebenslage den Herrn am Werk sehen und auf Ihn vertrauen. In dieser Haltung erfahren wir die Früchte des Heiligen Geistes: Friede, Langmut, Treue, Freude … egal was auch immer geschieht.
Bei der Menschwerdung hat Christus sich Seiner Gottheit entäußert; am Kreuz Seinem Menschsein. In der Heiligen Eucharistie entäußert Er sich komplett und gibt sich rückhaltlos in unsere Hand. In diesem Sakrament hat Er alle Risiken auf sich genommen – aus reiner Liebe zu uns. In der Eucharistie wird offenbar, was Worte nicht mehr ausdrücken können.
Nach dem Vortrag stand der erste von zwei Workshops an. Die Auswahl war sehr vielfältig und dementsprechend echt schwer 😉 „Im Geist und in der Wahrheit anbeten“- Anbeten mit der Heiligen Schrift (mit Père Florian Racine, dem Gründer der Gemeinschaft Missionare der Allerheiligsten Eucharistie, die die Adoratio-Kongresse ins Leben gerufen hat), „24/7“ – Rund um die Uhr Anbetung mit der Pfarrgemeinde (mit Dekan Bernhard Hesse), „Adoration for Vocation“ – Gebet um Berufungen (mit David Craig, dem Gründer der gleichnamigen Initiative), „Jesus ist der Missionar“ – Anbetung im Zentrum von Glaubenskursen (mit Sr. Theresia Mende OP, die auch bei unserem Bistumstag dabei war) und viele weitere, z. B. zu den Themen Anbetung mit Kindern, Lobpreis, Fürbitte und Pfarrmission mit jungen Leuten. Auch ein Extraworkshop für Priester und Diakone wurde angeboten.
Unser Grüppchen hat sich ein wenig aufgeteilt, was den schönen Nebeneffekt hatte, dass wir viele unterschiedliche Eindrücke sammeln konnten. In „meinem“ Workshop ging es um „Schulen des Gebetes“. Die Referenten, die beide der Gemeinschaft Emmanuel angehören, haben von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Gebet erzählt. Wir haben konkrete Tipps an die Hand bekommen, die auf einfache Weise Menschen, die noch keine Erfahrung mit der Eucharistischen Anbetung haben, an diese heranführen. Von den Teilnehmern kamen einige Schilderungen, im Bemühen um die Einrichtung von Anbetungszeiten in den Pfarreien kaum Unterstützung zu bekommen und in einigen Fällen sogar auf offene Ablehnung zu stoßen. Schön war, dass daraufhin von vielen Seiten ermutigender Zuspruch und Berichte von gelingenden Aktionen kamen. Ein Teilnehmer erzählte in diesem Zusammenhang von seinen Erfahrungen mit Alphakursen als Mittel der Erstverkündigung. Es war einmal mehr eine starke, geschwisterliche Verbundenheit zu spüren.
Besonders schön war es dann auch, als Gruppe wieder zusammen zu kommen, schon an den strahlenden Gesichtern zu sehen, wie gut wir es alle getroffen haben und dann gemeinsam zur Heiligen Messe zu gehen.
Nach dem Mittagessen gab es ein spannendes Podiumsgespräch mit Vertretern junger Gemeinschaften/ Bewegungen (Loretto, Nightfever (mit Pfarrer Andreas Süß, der auch bei unserem Bistumstag war), Nightfire, Adoray, Jugend 2000 und der Gemeinschaft Emmanuel) über bewährte Modelle von Gebetsabenden und gleich im Anschluss den Vortrag von Dekan Bernhard Hesse zum Thema „Von der Anbetung zur Evangelisierung“ mit starken Zeugnissen eines Ehepaars und von Sr. Mechthild Steiner OP.
Hier nur ein paar von Pfarrer Hesse aufgeschnappte Gedanken (sinngemäß wiedergegeben): Gott, der alles kann, verbindet sich mit mir, der/die nichts kann. Zusammen sind wir unschlagbar! Gott könnte auch ohne uns. Er will aber nicht ohne uns, denn Er hat „eine Schwäche für uns“. Aber nicht wir sind wichtig, sondern Er ist wichtig. Er will, dass wir uns Ihm zur Verfügung stellen; dann macht Er. In der Anbetung üben wir physisch und geistlich eine Haltung ein, die wesentlich ist für unser Leben: Jesus ist vorne und wir richten uns aus auf Ihn. Anbetungskapellen sind „Maschinenräume“ (James Mallon) für Gemeinden, Bistümer, die ganze Kirche. Anbeter brennen darauf, anderen von Jesus zu erzählen. Wir leben in einem „Missionsland“, in einem „heidnischen Land“ (Alfred Delp). Wir brauchen das Gebet, um Gottes Willen zu erkennen. Evangelisierungsbemühungen, die nicht vom Gebet getragen sind, sind nicht fruchtbar.
Zu diesem Vortrag, zu den Zeugnissen und zum anschließenden zweiten Workshop ist noch so viel (mehr) zu sagen. Fortsetzung folgt in einem der nächsten Newsletter ..
Vor dem Gebetsabend in St. Anna hatten wir uns verabredet mit einer Frau aus der Nähe von Erfurt, die auf unsere Rosenkranz-Gebetsaktion aufmerksam geworden war, und nun Mitstreiter sucht, die mit ihr zusammen in ihrem Bistum eine ähnliche Aktion starten. Wie wunderbar die Wege des Herrn doch sind! Und wie schön, dass wir uns persönlich begegnet sind – ausgerechnet bei einem Glaubensfest im Bistum Passau, dem wir die Idee zu unserer Gebetsaktion verdanken! 🙂 Wir bleiben im Kontakt und im Gebet verbunden.
In der Kathedrale St. Anna, die mit bunten Lichtinstalationen ausgeleuchtet war, wurde dann das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt. Parallel dazu gab es wie am Vorabend Gelegenheit zur Beichte.
Diesmal waren es Musiker der Gemeinschaft Loretto, die den Lobpreis geleitet haben. Am Kongress beteiligt haben sich aber auch Musikgruppen anderer Gemeinschaften (z. B. der Gemeinschaft Emmanuel, die in Altötting ansässig ist mit der Emmanuel school of mission (ESM) , und die Jugend 2000).
Insgesamt war der Lobpreis wirklich großartig! Mit so vielen Glaubensgeschwistern zusammen Gott aus vollem Herzen und mit lauter Stimme zu loben, ist einfach schön! An diesem Abend, nach einem Tag, der so erfüllt war mit wunderbaren Erlebnissen, war ich aber auch dankbar, als es dann plötzlich ruhig wurde in der vollbesetzen Kirche. Wir wurden alle eingeladen zum gemeinsamen Gebet für die Erneuerung, Vertiefung und Vermehrung des Glaubens. Für jedes der 45 deutschsprachigen Bistümer (in Deutschland, Österreich und der Schweiz) wurde an der Kommunionschranke eine Kerze entzündet; für das Bistum Aachen zuerst. Für mich war das ein besonderer Moment, da die Neuevangelisieurung ja auch das Herzensanliegen unserer Initiative Christus in die Mitte! ist. Diese 45 kleinen Lichter* vor dem strahlenden Licht des Allerheiligsten in der Monstranz machen einen Unterschied. Wir sollen das Licht auf den Leuchter stellen, damit es allen leuchtet im Haus (Mt 5,14-16), im „Missionsland“. Wir sollen Zeugnis geben vom wahren Licht der Welt.
Im Anschluss an diese kleine Zeremonie hat Bischof Stefan Oster die Weihe seines Bistums an die Gottesmutter Maria feierlich erneuert. Für einen Augenblick hab ich mir vorgestellt, dass dort neben ihm die Bischöfe aller anderen 44 Bistümer knien ..
Der Abend schloss mit dem Sakramentalen Segen.
Am Sonntagmorgen haben wir uns wieder versammelt in der Kathedrale zum Morgenlob. Gleich im Anschluss an den Lobpreis hat Père Florian Racine aus Frankreich einen wunderbaren Vortrag gehalten zum Thema „Früchte der Anbetung“.
Unzweifelhaft ist auch das Apostolat Adoration for Vocations, das von David Craig aus Connecticut (USA), begonnen wurde, eine Frucht der Anbetung. Auch dazu mehr in einem der nächsten Newsletter ..
David Craig hat uns dann alle eingeladen, 15 Minuten in Stille vor dem ausgesetzten Allerheilisten zu beten um Berufungen und um die Heiligung der Priester. Diese Zeit der stillen Anbetung war für mich die intensivste des ganzen Kongresses. Viele Impulse der letzten beiden Tage hallten nochmal nach und übrig blieb ein Wort: Hingabe – zusammen mit einem starken Gefühl der Ehrfurcht. Und dann eine mächtige Welle von Freude und Dankbarkeit …
Die Eucharistiefeier mit der Heiligen Kommunion war der krönende Abschluss.
Insgesamt waren diese Tage für uns alle wirklich ein Segen. Dass es nicht nur unserem Grüppchen so ging, war deutlich zu hören am lauten Jubel der Teilnehmer auf die spontane Frage von Bischof Oster, ob es einen Kongress dieser Art nochmal geben sollte. Wir hoffen, dass es so kommt! Und wir brennen darauf, das Unsere dafür zu tun, dass es auch in unserem Bistum mehr Eucharistische Anbetung gibt und mehr Menschen zu Jesus finden.
Mit adventlich frohen Grüßen,
Ihr Christus in die Mitte! – Team
* Wie wir hinterher erfahren haben, hat jemand eine der Kerzen mitgenommen ins Bistum Aachen … 🙂
Fotos: S. Mathieu